BESATZUNG
Die Besatzung der Katz bestand aus dem Kommandanten – in mittelalterlicher Zeit Burggraf genannt – und 50-80 Mann, meistens Kanonieren, aus allen Himmelsgegenden zusammengewürfelt. In Kriegszeiten kamen Verstärkungen hinzu, die in St. Goarshausen untergebracht wurden, wobei die Bürger ursprünglich den Soldaten nicht bloß Wohnung, sondern auch Licht, Bett und Heizung, ja sogar die Kost unentgeltlich liefern mußten. Erst später wurde die Sache gemildert, indem eine landgräfliche Verfügung vom Jahre 1719 bestimmte, daß St. Goarshausen nur eine Kompanie Soldaten nebst Offizieren erhalten sollte, die alle Vierteljahr abgelöst und durch andere ersetzt werden sollten.
Die Offiziere hatten Anspruch auf eine Stube nebst Bettung, Holz und Licht, während die Soldaten sich notgedrungen zu dreien in ein Bett legen mußten. Da die alten Bettstellen aber sehr klein und schmal waren, vielleicht auch nur eine kurze dünne Decke hatten, so scheint es unter den einzelnen “Kleeblättern” an tätlichen Meinungsverschiedenheiten nicht gefehlt zu haben. Denn die landesväterliche Verfügung bestimmte, daß, wenn die drei sich nicht vertrügen, sie aus dem Bett herausgeworfen und andere hineingelegt werden sollten.
Daß diese Einquartierungen, von denen die Geistlichen, die Schulmeister und die herrschaftlichen Beamten befreit waren, für die bescheidenen St. Goarshäuser Bürger eine drückende Last bildeten, läßt sich denken, aber die Zeiten waren rauh und der Wille des Herrschers allein maßgebend. Von den alten Burggrafen sind uns einige Namen überliefert, die wir hier folgen lassen:
1437 – 39 | Henne von Haßloch |
1520 | Emmerich Haßlach |
1526 – 30 | Bertold Schirbe von Heilbronn |
1552 – 60 | Bartel Scherpf |
1607 – 21 | Ruland Christlmann |
1626 | Dietrich Suale |
1657 | Balthasar Helmann |
1692 | Hauptmann Luck |
Mit freundlicher Unterstützung des Stadtarchivs St. Goarshausen.